Donnerstag, 14. Februar 2008

"An apple a day, keeps the doctor away!"

Obwohl ich mich stets bemüht habe diesem väterlichen Rat zu folgen, hat es wohl in meinem Fall nicht ganz gereicht. Nun pfeiffen die Drüsen oder die Pfeiffen drüsen, wie dem auch sei, der Mann im weißen Kittel und grauen Haaren hat strikte Ruhe angeordnet, was mir nicht gerade ungelegen kommt, wenn ich an meine noch zu machende Arbeit denke.

Nun denn, da ich ja nun noch so gar nichts offizielles zu dem Urlaub mit Jeannine in Florida berichtet habe, nun ein erster Anfang. Die wichtigsten Kernpunkte vorneweg:

1. Das Auto hat sich mehr als nur bewährt.
2. Insgesamt sind wir ca. 4000 Meilen, sprich fast 6500km gefahren
3. Hauptziel war Florida und sündlichster Punkt Islamorada auf den Keys

Gestartet am 22. Dezember war das Ziel immer ein S im Innenspiegel (eingebauter Kompaß) zu haben und möglichst schnell zur Wärme zu kommen. Nachdem die winterlichen Temperaturen Williamsburg erreicht hatten war das Verlangen nach Sonne am größten. Erste Übernachtung hat spontan an einem See in South Carolina stattgefunden. Da ich ignoranter Weise meistens gefahren bin, kann ich mich leider nicht mehr wirklich an die genauen Namen erinnern, aber die wichtigsten sollten noch parat sein Nun denn, erste Nacht im Auto auf einem mittlerweise geschlossenen aber noch bewohnten Campingplatz war angenehm ruhig und äußerst gemütlich. Die erworbene Luftmatratze passte bestens in den Kofferraum und überzeugte in ganzer Linie durch ihren Komfort.
Nach einer Dusche in einer sanitären Anlage, die locker mit dem Standard der DDR mithalten konnte ging es dann weiter in Richtung Sonne, Sand und Florida. Samantha in South Carolia war die erste Station, wo ersteinmal ordentlich gebruncht wurde, die Sehenswürdigkeiten erkundet und für nicht äußerst interessant befunden wurde.
Übernachtung wieder im Auto, diesmal unmittelbar am Strand, zwischen Villen von der Größe von Schulgebäuden. Das Wasser war kalt, ziemlich kalt, aber am 24. Dezember schwimmen gehen, ist einfach etwas besonderes. Die Surfer in ihren dicken Neoprenanzügen hielten uns auch für nicht ganz dicht oder übermäßig abgehärtet. Beides stimmt wohl nicht!

Weiter in Richtung St. Augustine, Fl. Der Ruf dieses Örtchen eilte uns voraus, als äußerst sehenswert, kulturell anspruchsvoll etc. pp. Es ist einfach hässlich. Einzig das Brot aus einer spanischen Bäckerei in einer hochtouristischen "Altstadt" war den Besuch wert. Das Fort wurde als mickrig abgewertet und bei der Nennung des Eintrittspreises als grotesk abgelehnt. Da St. Augustine eigentlich unsere Übernachtung für Weihnachten darstellen sollte und dies ja nun offenkundig ausfiel, fassten wir den Entschluß unser Glück weiter südlich zu suchen. Auf mein Gequengel hin, daß wir uns zumindest am Weihnachtsabend mal ein Hotel gönnen könnten, fiel unsere Wahl auf Daytona Beach, die nächstgrößere Stadt, mit dem berühmten Nascar Rennen. Bevor wir da jedoch ankamen, gab es ersteinmal eine ordentlich weihnachtliche Bescherung am Strand. Dank Lily hatten wir sogar unsere Minikrippe dabei, die sogar schon mit in Australien war und die uns ab dann schaukelnd an unserem Innenspiegel begleitet hat. Nachdem alle Geschenke ausgepackt und alle Weihnachtswünsche um die Welt gebracht waren, folgten wir der A1A immer der Küste entlang gen Süden.
Das einzig erwähneswerte über Dytona Beach ist wohl das grandiose Restaurant, das Jeannine einer Eingebung folgend nach langem Suchen gefunden hatte. Der Parkplatz voller Limousinen und umgeben von schmucken Yachten ließen wir den Heiligen Abend mit Fisch und Wein gemütlich ausklingen.

Selbstverständlich mußten wir auch Disneyland in Orlando besuchen, um auch in Zukunft mit Fug und Recht behaupten zu können, daß das nun gar nicht unsere Form von Amusement ist. Am besucherstärksten Tag des Jahres, Boxing Day am 25ten Dezember, machten wir uns auf zum Magic Kingdom was wegen Überfüllung geschlossen war!
Die zweite Wahl fiel auf das Animal Kingdom, wir dachten mit Tieren könnten man nicht so viel falsch und kitschiges machen, weit gefehlt!

Nicht nur das man schon an der Kasse seiner guten Stimmung beraubt wird, die Warteschlangen vor den einzelnen Attraktionen erinnern an Bilder aus dem zweiten Weltkrieg. Mit dem kleinen Unterschied, daß hier freiwillig lachend und schwitzend, Tonnen von Popcorn essend und Liter von Cola schlürfend herumgestanden wird. Unfassbar.
Die Attrkationen waren wirlich mäßig, bis unspannend, aber: Ich habe Euch eine Chance gegeben mich umstimmen zu können. Allerdings: Setzen, Sechs!


Weiter der Route Richtung Süden folgend wurde ich dann bald von meinen liebsten Freunden den Mücken heimgesucht, deren Stiche jedem Floh Konkurrenz gemacht hätten. Des Weiteren verbrachten wir die Tage am Strand und im Café, die Stäfte fort Lauderdale bis Miami kreuzend. auf den Keys endlich angekommen verbrachten wir dann ein paar mehr Tage, erhohlten uns am Strand, aßen wunderbaren Fisch und tranken exotische Cocktails, denn wir waren schließlich im Sommer angekommen. Temperaturen um die 25°C, sanfter Wind und staubfeiner Sand taten ihr übriges, um zur Erholung beizutragen. Auf dem Rückweg von den Keys ( sind übrigens eine Ansammlung von Inseln, verbunden durch einen Highway - typisch Amerika! - die berühmteste und südlichste ist Key West, berühmt vorallem durch ihren ehemaligen Bewohner Ernest Hemingway) entschieden wir uns dann einen Abstecher an die Westküste und den Golf von Mexiko zu machen.

Neben dem Everglade Nationalpark, den wir durchkreuzten und zahlreichen Alligatoren beobachten konnten, war das Highlight wohl Sanibel Island. Eine schmucke kleine Rentner- und Familieninsel, auf der man sich am besten mit dem Fahrrad fortbewegt. Unser Hotel lag direkt am Strand und das Zimmer hatten freien Blick auf das Wasser, was besonders an der Westküste für spektakuläre Sonnenuntergänge gesorgt hat. Neben Fahrradtouren und Spaziergängen kann man auf Sanibal Island besonders gut Muscheln suchen. Ich weiß nach wie vor nicht warum, aber aus irgendeinem Grund kommen alle Muscheln genau dort an! Ungelogen fast meterhohe Muschelberge ziehen sich nach jeder Flut um die gesamte Insel, was alle Strandspaziergänger zum Suchen und Finden einlädt. Aus diesem Grunde gibt es auch ein eigenes Muschelmuseum auf der Insel. Nach einem ruhigen Sylvesterabend am Strand entschlossen wir uns, daß wir wohl Abschied von der Insel nehmen müßten, um noch etwas mehr von Land und Leuten zu sehen.

Langsam wieder in nördliche Gefilde aufbrechend, wollten wir vorher noch unbedingt die seltenen Manitees oder Seekühe sehen, was uns allerdings nicht vergönnt war. Die kälteste Nacht unserer kleinen Tour verbrachten wir dann schlauerweise im extra gemieteten Zelt, was nur ungläubiges Kopfschütteln unserer bestausgestatteten amerikanischen Nachbarn hervorbrachten. Unsere Kochaktion unter freiem Himmel mit Handschuhen, Schal und Mütze zog ganze Banden von Schulustigen nach sich.
Der nächste Tag war kalt aber sonning, so daß wir uns nach langem Zögern zu einer mehrstündigen Kanutour entschlossen. Zwar hatte ich in der eisigen Nacht vorher bzw am Morgen danach wieder meinen jährlichen Hexenschuß eingefangen, den ich aber mit einem geknirschten Lachen als nicht so schlimm abtat. Naja, nach fast 3h Paddeln war dann echt Ende im Gelände und wir fahren froh nicht länger in einem Boot sitzen zu müssen: "Nach links, mehr rechts, halt rein, nicht immer stoppen"... ich bin halt nicht für Boote geboren!

Zurück ging es dann ziemlich zügig, im in Richtung dem Highway 95 folgend. Nach einem weiteren Stopp in Daytona, man darf dort ohne weiteres mit seinem Auto an den Strand, mußten wir erklärtermaßen den 4WD ausprobieren und cruisten durch Wellen und Dünen - was für ein Spaß!
Williamsburg empfing uns freundlich, aber doch ziemlich kalt, so daß wir die restlichen Tage bis zur Uni mit Besuchen in DC, in Colonial Williamsburg, bei meinem Freund Johnnie mit Frau Jenny und Tochter Yeardley, in Norfolk und in und herum Williamsburg verbrachten.

Ich habe gewiß eine ganze Menge vergessen, aber etwas soll ja auch noch für die späteren Erzählungen bleiben!