Freitag, 17. August 2007

Donnerstag, Aug. 09

So, nun finde ich endlich die Zeit, meine Erlebnisse nieder zu schreiben.
Sie liegen zwar schon etwas laenger zurueck, aber ich gebe mein Bestes diese in chronologischer Reihenfolge so anschaulich wie moeglich wiederzugeben.
Nach einer ca. dreistuendigen Zugreise bin ich in Washington im District of Columbia angekommen. Auch hier ist es wieder bemerkenswert, dass trotz sehr heisser Aussentemperatur das Klima im Zug nahe dem Gefrierpunkt ist und es anscheinend keinem wirklich gefaellt.

Eine Fleecejacke ueber den Schultern liegend, habe ich mir schon im Zug einen kleinen Plan via Reisefuehrer zurechtgelegt, was ich denn so alles in DC besichtigen moechte: eine Menge!

Fuer alle, die schon einmal da waren, koennen geflissenlich diese Zeil ueberspringen und sich an den Fotos und Links erfreuen, allen anderen moechte ich einen kleinen virtuellen Spaziergang durch Washington praesentieren!
(Die Bilder in der Galerie folgen dieser Chronik; man beachte meine diskreten Verlinkungen...;)

Washington ist eine tolle Stadt, die neben den herausragenden Sehenswuerdigkeiten eine Unmenge an kulturellen Veranstaltungen bietet, von denen ich leider nur annaehernd ein Minimum besuchen konnte. Ich bin heidenfroh, dass ich mich dagegen entschieden habe, in einer grossen Stadt zu studieren; so viele Sachen die spannender als Lernen sind!

In der Union Station ankommend hab ich die Metro Richtung Adams Morgan (einem trendigen Szenestadtteil, der mich sehr an Covent Garden in London erinnert hat) genommen, um dort mit dem Bus in Richtung meines Hostels zu fahren.
Das anfangs sehr stuermische und regnerische Wetter ist einem glasklaren blauen Himmel gewichen, so das ich schwitzend und voller Tatendrang mein Hostel und das Neun-Mann-Zimmer so schnell wie moeglich in Richtung Park verlassen habe.
Bewaffnet mit kurzer Hose, Regenschirm (fuer alle Faelle), Kamera und Reisefuehrer ging es durch Georgetown in Richtung Wasser. Am Potomac-River angekommen wurde ich schon von Weitem einer Schar Ruderboot gewahr, so dass die Chancen gutstanden dort auch einen solchen Verein zu finden. Wenige Minuten spaeter, entlang der neuen Hafenpromenade, stand ich vor dem Thompson Boathouse, wo ich eine kurze Rast und Mahlzeit zu mir nahm.
Aus dem Reisefuehrer wusste ich, dass der Ruderverein auch Fahrraeder verlieh und da ich meins nicht im Zug mitnehmen durfte, dachte ich, es waere ein gute Idee, einmal nach den Preisen zu fragen. Allerdings kam man schon in Kuerze auf das Thema Rudern zu sprechen, so dass mir nicht mehr viel uebrigblieb zu sagen, dass ich wohl auch ein Ruderer sei. Ein grosses "Hallo!" ringsherum und eine Einladung zum Rudern spaeter, verliess ich das Bootshaus mit dem Gefuehl, dass die Welt teilweise wirklich klein ist und man schnell Leute kennenlernt, solange man es will.
Dem Fluss Richtung Innenstadt und Washington Memeriol folgend sputete ich mich zum Kenndeycenter, wo ein kostenlosese Konzert stattfinden sollte. Auf der sog. "Millenium Stage" spielen 365 Tage im Jahr jeden Abend unterschiedlichste Kuenstler aus der Umgebung und ich hatte im Internet gelesen, dass heute abend ein Singer/Songwriter aus VA sein Bestes geben sollte, was ich nicht verpassen wollte.
Im Kennedycenter angekommen fuehlte ich mich direkt deplaziert in meinem "Traveler-Outfit" zwischen all den Herren und Damen, die strammen Schrittes oder mit einem Champagnerkelch flanierend auf roten Teppichen zur Oper zogen.
Aber mit dem guten Gefuehl, dass ich mich hier sicherlich keiner kennen- bzw. wiedererkennen wuerde, stob ich vorbei und ergatterte einen der raren Plaetze, denn alles war restlos voll.
Justin Trawick an der Gitarre und sein Kollege Gene am Bass waren richtig cool und genau mein Geschmack. Aber scheinbar war ich einer der wenigen die wirklich wegen ihm dort waren. Das Auditorium bestand zumeist aus aelteren Herrschaften, die auf die Oper- oder Theatervorstellung warteten oder aus Asiaten, die moeglichst viel vom dem "free stuff" bekommen wollten. Somit hielt sich die Begeisterung und das Verstaendnis in Grenzen als Justin von seinem myspace-Wahn und seinem rappenden Freund, den er auf die Buehne bat, sehr in Grenzen.
Naja. Lange Rede kurzer Sinn: es wurde relativ schnell leer.
Dies hinderte mich und einige andere Enthusiasten aber nicht daran lautstark zu applaudieren.

Seine CD in der Tasche kam ich mit Justin ins Gespaech ueber Musik und so, und spontan lud er mich ein, mit ihm ein paar Bier in einem anderen Club zu zischen, wo ein paar andere Bands spielen sollten.
Wer kann da widerstehen?!
Das gesamte (!) Konzert findet Ihr uebrigens hier und es lohn sich wirklich (wirklich!) zumindest einmal kurz reinzuhoeren.

Ein weiteres Konzert und mehr Infos ueber die Millenium Stage und das Kennedy Center hier.

Seine Homepage ist www.justintrawick.com
oder auf auf myspace.

Genug Werbung, aber der Kerl hat mich begeistert! WHUMM - whummwhumm - WHUMM!, der Bass ist der Hammer...

Die Nummer vom Club in der Tasche zog ich weiter in Richtung Lincoln Memorial, um wenigstens mal etwas von DC zu sehen, bevor ich das gesamte Adressbuch von Washington mit mir rumschleppe!

Die National Mall, dort wo alle grossen Museen und Bundesgebaeude das Kapitol, das Washington und das Lincoln Memorial saeumen, ist wirklich umwerfend; insbesondere in der Daemmerung bzw. bei Nacht.
Zwar wird man von einer Horde Touristen auf den Stufen zu Mr. Lincoln begleitet, allerdings verschlaegt es selbst dem nervoesesten Chinamaedchen die Sprache, wenn es diesen Kerl trohnend ueber Washington sieht.
Nach einer kleinen Photosession habe ich mich Richtung Metro aufgemacht, um diesen Club in Downtown Clarendon abzuchecken. Eine halbe Stunde spaeter und ein Buendel Dollar aermer stand ich im Iota und wurde von Justin und Gene wie ein langvermisster Freund begruesst.
Die Show hat uns alle nicht vom Hocker gerissen (eine totale highe Frau in einem goldenen Dress sang irgendetwas von ihrem Hass auf das Live-Earth Konzert, wie auch immer). Vanderveelt, eine Band aus Kentucky mit einem Drummer, der aussah wie Frank Zappa waren da schon deutlich besser.
Ich habe mich jedenfalls praechtig unterhalten, was wohl auch an dem etwas intensiveren Genuss von "/He/we/wai/sen" (get it?) lag.
Erst nach langen Beteuerungen, dass ich unbedingt und bestimmt das naechste Konzert in der Umgebung von Williamsburg besuchen werde und dem Tausch von Emailadressen machte ich mich auf den langen Heimweg, nur um mein Hostel un die Strasse davor in eine absolute Partymeile verwandelt wiederzufinden.
Mit den haemmerenden Baessen der angrenzenden Clubs dankte ich Gott, dass ich an die Juridicum getesteten Oropax gedacht hatte und daemmerte in den beginnenden Morgen.

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